Systemaufstellung
Mit Systemaufstellung Komplexität reduzieren
Bei einer Systemaufstellung werden Figuren oder Dinge stellvertretend für Personen, Themen oder Projekte in Beziehung zueinander auf ein Brett gestellt. Begleitet von einem erfahrenen (systemischen) Coach reflektieren die beteiligten Personen eine Situation oder ihre Beziehungen untereinander oder zu bestimmten Themen.
Wozu braucht es einen Coach?
Aufgabe des Coaches ist es, die Beteiligten einer komplexen Situation in die Reflektion zu bringen, denn das schafft Bewusstsein für die Situation, nicht direkt sichtbare Zusammenhänge und das relevante Umfeld. Wichtig ist die richtige Fragetechnik und gut zwischen Beobachten, Beschreiben und Bewerten zu unterscheiden. Die Teilnehmer beschreiben Veränderungen auf dem Brett, alle anderen Teilnehmer beobachten das und beschreiben die Veränderung wieder neu aus deren Perspektive. Da alle Teilnehmer auf dasselbe Brett schauen, auf dem nicht die Personen sondern repräsentative Dinge oder Figuren stehen, kann wesentlich entspannter über komplizierte Situationen gesprochen werden. Und natürlich werden Zusammenhänge sichtbar, die in einem reinen Gespräch untergehen oder garnicht gesehen würden, aber hochrelevant sind.
Es reichen Bausteine oder auch schon Stift und Papier
Als Systembrett können Holzklötze, dänische Klemmbausteine oder ähnliches verwendet werden. Im direkten Dialog ist auch das Zeichnen eines gemeinsamen Bildes schon sehr aufschlussreich und unterstützt den Bildabgleich.
Achtung bei Aufstellungen mit realen Personen!
Aufstellungen mit realen Personen müssen auf jeden Fall von einem erfahrenen (systemischen) Coach begleitet werden. Auch wenn die betroffenen Personen sich nicht selbst, sondern Stellvertreter in einem Raum aufstellen. Aufstellungsarbeit kommt aus der Familientherapie, in der Beziehungen untereinander nochmal wesentlich gravierender zu spüren sind als im Geschäftskontext. Stehen Personen selbst in einer Aufstellung oder sehen auch nur ihren Stellvertreter als reale Person in einem Raum stehen, kann es zu heftigen Emotionen kommen und entsprechend möglichen psychischen Folgen.
Gut begleitet und entsprechend abgesichert bringt eine Aufstellung großen Erkenntnisgewinn. Im Kontext von Unternehmen oder Verwaltung werden Organisationsaufstellung oder Strukturaufstellung angewandt, auch in abstrahierten Systemen wie dem Systembrett. Außerdem geht es nicht um Therapie, sondern um Erkundung, Verstehen und Verändern.
Geht Systemaufstellung in Virtual Reality (VR)?
Das ist die Frage eines Forschungsprojektes der Universität Witten/Herdecke. Am Wochenende durfte ich aktiver Teilnehmer an mehreren Aufstellungen im Virtuellen Raum sein. Begleitet von einem erfahrenen Aufsteller und dem UWH-Forscherteam haben wir mit 16 Teilnehmern sehr unterschiedliche Situationen und Zusammenhänge aufgestellt und reflektiert. Ich persönlich hätte nicht für möglich gehalten, was im virtuellen Raum alles tatsächlich spürbar und machbar ist. Während am Systembrett oder einer Zeichnung immerhin ein direkter Dialog möglich ist, stehen sich im virtuellen Raum nur Avatare gegenüber. Es ist eine nochmal andere Art der Abstraktion, als bei der Verwendung von Figuren oder in einer Online-Session.
Bevor jemand nachfragt: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt gibt es voraussichtlich nicht vor 2026.
Das Forschungsprojekt »Wirksamkeit und Erleben von Systemaufstellungen – eine randomisiert-kontrollierte Machbarkeitsstudie« ist ein von der WIFU-Stiftung gefördertes Kooperationsprojekt an der Universität Witten/Herdecke des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie III von Christina Hunger-Schoppe (Fakultät für Gesundheit) und des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien von Heiko Kleve und Thomas Druyen.
Haben Sie eine komplexe Situation im Projekt oder Unternehmen oder wünschen sich einfach mehr Selbst-Bewusstsein für Ihr Team? Hier kann eine Erkundungs-Aufstellung oder ein Systembrett hilfreich sein. Ein Systembrett lässt sich auch online und international sehr gut verwenden. Schon zur erweiterten Stakeholderanalyse zum Kick-off eines Großprojekts.
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